Konzert Juni 2016


Edward Elgar
Three Bavarian Dances, op. 27

George Gershwin
Rhapsody in Blue,
Klavier: Basti Bund

Basti Bund (*1987)
Sinfonie Nr. 2 „Paper Moon“, op. 35

 


Pressestimmen

SWP | Basti Bund als Pianist und Komponist im Scharff-Haus

Erst eine beeindruckende Solopartie mit Gershwins „Rhapsody in Blue“, dann als Komponist gefeiert: der 29-jährige Ulmer Basti Bund.

ULRICH SCHNEIDER-ALLGEIER|

Zum Warmmachen hatte Michael Eberhardt, der Routinier am Pult des Orchestervereins Ulm/Neu-Ulm, den bombastischen Edward Elgar ausgesucht. Aber nicht den Komponisten von „Pomp & Circumstance“, sondern den Sommerfrischler, der wie viele Alpinisten seiner Zeit fasziniert war vom ländlichen Bayern der vorvorigen Jahrhundertwende. Titel wie „Sonnenbichl“, „Hammersbach“ und „Murnau“ haben die Tänze, in denen Elgar deutschem Brauchtum huldigt. Genau richtig – das weiß der auch als Trompeter erfolgreiche Dirigent –, um sich auf EE einzustellen. „Murnau“ allerdings, mit der Tempobezeichnung Allegro vivace, geriet zum ganz gemütlichen Ländler. Schade.

Klasse Performance dann aber aller Beteiligten beim Gershwin-Hit „Rhapsody in Blue“. Basti Bund hatte sich akribisch auf seinen Auftritt als Tastenlöwe vorbereitet. Und typisch für den jungen Ulmer Komponisten, dessen „Familienoper“ vom kleinen Prinzen gerade wieder zu erleben war: Den Solopart hat er noch einmal angefettet, mit Passagen, die in der Orchesterfassung gar nicht vorgesehen sind. Ausdrucksstark und fokussiert interpretiert er den amerikanischen Klassiker, sehr einfühlsam begleitet vom Orchester, vor allem von erstklassigen Bläsern.

Nach der Pause dann die Uraufführung, Basti Bunds Sinfonie Nr. 2, op. 35, „Papermoon“. Mit dem Komponisten am Klavier und einem Orchester, das sichtlich Spaß hatte. Hier wird in allen Registern Habhaftes geboten. Keineswegs avantgardistisch, wie man es vielleicht bei einem zeitgenössischen Komponisten erwarten sollte: eher traditionalistisch bis hin zum Einsatz der Konzertharfe.

Im Ergebnis ein ruhiger Klangteppich in fünf Sätzen, ein bisschen pathetisch sogar (Anklänge an Griegs Suite „Aus Holbergs Zeit“ oder „Peer Gynt“?), nicht besonders dynamisch oder dramatisch, gute Filmmusik. Sehr viel verdienter Beifall für Basti Bund, das Orchester und seinen Dirigenten.

 

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